Julian Irlinger – Fragments of a Crisis
23/02 – 28/04/2019
Rudolf-Scharpf-Galerie
Mit seinen Präsentationen beleuchtet Julian Irlinger soziale und kulturelle Aspekte gefundener Bilder und Objekte. Das Ausgangsmaterial sind Notgeld-Banknoten, die während der Inflation in Deutschland zwischen 1918 und 1923 als eine Parallelwährung zur Mark der Reichsbank genutzt wurden. Vielfach zeigen die Banknoten politisch aufgeladene Bilder, häufig von regionalen Künstlerinnen und Künstlern gestaltet.
Mit ausgewählten Details und Ausschnitten schärft Julian Irlinger den Blick für die Bildstrategien der historischen Geldscheine, die eine verführerische Qualität und subtilen Humor offenbaren, aber auch von den dunklen Seiten der Weimarer Republik zeugen. Dafür unternimmt der Künstler eine historische Rekonstruktion und lotet innerhalb der künstlerischen Produktion das Verhältnis von Ideologie und Ästhetik aus.
Mit seiner Neubefragung der Artefakte thematisiert er nicht nur sozialpolitische Diskurse, sondern auch das damit verbundene Weltbild, das die aktuelle Politik durchdringt. Diese Aspekte werden mit weiteren Objekten in der Ausstellung kontextualisiert.
Nach seinem Bachelor der Kunstgeschichte und Pädagogik an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg absolvierte Julian Irlinger (geboren 1986 in Erlangen, lebt und arbeitet in Berlin) ein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und an der Städelschule in Frankfurt am Main. Von 2017 bis 2018 war er Stipendiat am Whitney Museum Independent Study Program (Studio) in New York.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog bei Spector Books, der neben zahlreichen Abbildungen einen umfangreichen Aufsatz von Nora M. Alter über Notgeld enthält.
Kuratorin: Nora Jaeger