Waldemar Zimbelmann -Der Himmel ELLENO
07/11/2020 – 31/01/2021
Rudolf-Scharpf-Galerie
Der Himmel ELLENO zeigt Malerei auf Leinwand, Arbeiten auf Papier sowie Collagen, die größtenteils während der Corona Pandemie entstanden sind und die thematisch alle das intensive familiäre Miteinander in dieser außergewöhnlichen Zeit verbindet.
Auffallend bei Zimbelmann ist dessen Umgang mit gegensätzlichen Materialien. Die Widersprüchlichkeit der Werkstoffe in seinen Collagen macht den Reiz aus: Die Natürlichkeit des Holzes trifft auf die glatte Künstlichkeit der Plexiglasscheibe und bildet dadurch auf materieller Ebene eine Konfrontation oder ein Spannungsfeld, dem die Figuren auch inhaltich auf psychologischer Weise ausgesetzt sind.
In der Inszenierung seiner Werke, die zwischen Nähe und Distanz changieren, schafft Waldemar Zimbelmann Bildräume für Gedankenporträts, die ambivalente zwischenmensch-liche Beziehungen aufzeigen. Es handelt sich vornehmlich um Familien- und Selbstbildnisse, die verschiedene psychologische und emotionale Aspekte zwischenmenschlicher Beziehungen ausloten.
Der Ausstellungstitel Der Himmel ELLENO entstammt einer Gedichtzeile des Schriftstellers Ernst Herbeck, der Waldemar Zimbelmann die vergangenen zwei Jahre in immer wiederkeh-render Lektüre begleitet hat. Interessant findet der Künstler bei Herbeck dessen nüchterne Klarheit auf der einen und die träumerische Poesie auf der anderen Seite. Herbeck, der als Patient der Landesnervenklinik Gugging begann Gedichte zu schreiben, ist für seine einzigar-tigen poetischen Wortschöpfungen bekannt. In eben diesen findet Waldemar Zimbelmann immer wieder Inspiration: "Ebenso wie Neologismen ein Stück aus der Alltagssprache her-austreten, verlasse ich beim Arbeiten im Atelier das Alltagsleben und trete in etwas Neues ein – den Alltag nur im Gepäck", so der Künstler.
Waldemar Zimbelmann (geboren 1984 in Agadyr, Kasachstan, lebt in Karlsruhe) studierte von 2004 bis 2010 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.
Waldemar Zimbelmanns Werke treten in der Ausstellung mit den malerisch überarbeiteten Holz- und Linolschnitten sowie assoziativen Wortketten und Gedichten der Künstlerin Christina Pasedag (geboren 1980 in Stuttgart) in ein spannungsreiches Beziehungsgeflecht von Wort und Bild. Diese beiden Parallelstränge aus eigenwillig verarbeiteten Gedanken und Gesprächen der beiden Künstler, die seit zehn Jahren eine Ateliergemeinschaft bilden, eröffnen zudem im Katalog eine neue, erweiterte Wahrnehmung auf die Malerei Waldemar Zimbelmanns.