L/B Struktur und Zufall
17/03 – 12/05/2013
Das Schweizer Künstlerpaar L/B hat für das WHM eine spektakuläre ortsspezifische Installation entworfen, die das gesamte Ausstellungsgeschoss umfasst. Ausgangspunkt ihrer Überlegungen ist die Architektur des Museums, das 1979 eröffnet wurde und sich einerseits durch die Weite und Offenheit der Raumstruktur, andererseits durch die an den Brutalismus angelehnte Sichtbeton-Bauweise und schließlich auch durch die berühmte Miró-Fassade auszeichnet.
Zunächst ließen L/B fast alle der im Lauf der Jahre eingebauten Stellwände entfernen, um die ursprüngliche Offenheit des Gebäudes wieder herzustellen. Die Installation selbst besteht aus bis zu 45 Meter langen aufblasbaren Schläuchen, die wie Pipelines durch den gesamten Ausstellungsraum laufen und das Thema der Offenheit, der fließenden Verbindungen, aber auch der industriellen Produktion aufnehmen. Für die Besucherinnen und Besucher verändert sich dadurch der Raumeindruck komplett. Die aufblasbare Installation verwandeln das Museum in das Bild einer Großindustrieanlage – es scheint, als würden die Pipelines der BASF-Steamcracker plötzlich durch das Hack-Museum laufen und unter Hochdruck im Dienste der Kunst produzieren.
Diese geradlinig verlaufenden „Pipeline“-Gruppen verzahnen sich mit drei großformatigen, farbig-abstrakten Wandbildern, die wiederum die Verbindung zum Gebäude selbst und vor allem zur Miró-Fassade herstellen.
In ihren seit Mitte der 1990er Jahre entstandenen Werkgruppen stellt L/B vor allem die Frage nach unseren Wahrnehmungskriterien: Wo hören Alltag und Funktion auf, wo beginnt die Kunst und umgekehrt?