GRENZGÄNGE. MAGNUM: TRANS-TERRITORIES 5. Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg

14/09 – 10/11/2013

No Place like Home / Zuhause
Zuhause ist unser persönliches, privates Territorium, hier richten wir uns nach unserem eigenen Geschmack ein, hier leben wir nach unseren eigenen Regeln und hier bestimmen wir, wen wir einladen und wer draußen bleiben muss. Jedes Zuhause hat formale Gemeinsamkeiten, wie Wände, ein Dach und einen Eingang, denn es dient seinen Bewohnern zunächst zum Schutz gegen Unwetter und Unbekanntes. Praktisch wird das Zuhause als Schlaf-, Wohn- und Kochstätte genutzt. Jedes Zuhause ist so unterschiedlich wie die Menschen, die es gestalten, es wird von der Persönlichkeit ihres Besitzers, seiner Kultur und seinem sozialen Stand in der Gesellschaft geprägt. Dies zeigen die Serien von Martin Parr, Wayne Miller, Elliott Erwitt, Thomas Hoepker, Jonas Bendiksen, Bruce Gilden und Mikhael Subotzky.
Abgesehen von den Serien zu sozialen, politischen oder wirtschaftlichen Verhältnissen, für die sich die Fotografen aus journalistischen Gründen auf den Weg machen, um die
Lebensumstände und die Heimat anderer zu dokumentieren, gibt es auch immer wieder
Fotografen, die ihre eigene Familie in ihre Feldforschung einbeziehen und somit dem
Betrachter ihre Privatsphäre offenbaren, wie zum Beispiel die Serien der Fotografen Larry
Towell, Trent Parke, Christopher Anderson, Harry Gruyaert und Jacob Aue Sobol.
Nicht immer und nicht für alle bedeuten Heimat und Zuhause ein Ort der Geborgenheit und der Zufriedenheit. Zuhause kann auch beengend, nervig und feindlich sein. Wer hat nie mit dem Gedanken gespielt, einfach von zu Hause abzuhauen? Der Film Somewhere to Disappear von Laure Flammarion und Arnaud Uyttunhove zeigt den Magnum-Fotografen Alec Soth bei der Realisierung seines Projektes Broken Manual. Angeregt vom eigenen Verlangen „zu verschwinden“, reiste Alec Soth zwischen 2006 und 2010 quer durch Amerika, um Menschen zu treffen, die diesem Drang gefolgt sind, und fotografierte Aussteiger der Gesellschaft an den Orten, an die sie sich bewusst (vor der Gesellschaft) zurückgezogen haben.
Zum Dialog mit den Magnum-Fotografen hat die Kuratorin Andréa Holzherr die Bildhauerin
Veronika Veit eingeladen, die physische Beschaffenheit eines Zuhauses in all seiner Fragilität zwischen die Betonpfeiler des Museumsraums spannt.